Historische Fassade, modernes Innenleben
Für einen privaten Bauherrn hat viaLog Bauplanung eine baufällige Tenne im Außenbereich von Beelen, Kreis Warendorf saniert und zu einem Wohnhaus nach heutigem Standard umgebaut.
Die Tenne aus dem Baujahr 1784 gehört zu einer landwirtschaftlichen Hofstelle mit einer wechselvollen Geschichte. Sie wurde noch bis zum Jahr 2013 als Stallgebäude genutzt. Seitdem stand sie leer und verfiel zusehends. Ein Zustand, den der Eigentümer nicht weiter hinnehmen wollte. Dem Gebäude in klassisch westfälischer Architektur mit Ständerwerk und Ziegelsteinausfachung sollte neues Leben eingehaucht werden.
Ein Abriss und ein vollständiger Wiederaufbau des maroden Tennengebäudes wäre von baulicher Seite aus einfacher und kostengünstiger gewesen. Dies war aber aufgrund der gesetzlichen Auflagen nicht möglich. Zwar stand die Tenne nicht unter Denkmalschutz, aber durch ihre Lage im Außenbereich, das heißt, weder im Geltungsbereich eines qualifizierten Bebauungsplans noch zugehörig zu einem im Zusammenhang bebauten Ortsteil, galten strenge Vorgaben, die im Prinzip nur eine Sanierung des Gebäudes zuließen.
viaLog Bauplanung stellte im Juni 2019 einen entsprechenden Bauantrag beim zuständigen Bauamt des Kreises Warendorf. Im März 2020 wurde die Genehmigung erteilt. Das aufwendige Bauvorhaben konnte nun beginnen.
Sehen Sie hier einige Eindrücke aus dem Bauprozess:
Sanierung mit Liebe zum Detail
Zunächst wurden einige Gebäudeteile des ehemaligen landwirtschaftlichen Hofes, für die keine zukünftige Nutzung vorgesehen war – Stallungen und ein älterer Anbau – abgerissen. Der Abriss erfolgte nach den zeitlichen Vorgaben eines Artenschutzgutachtens, welches im Zuge des Bauantrags erstellt werden musste. Dies ließ einen Abriss nur im Winter zu, um nistende Vögel und andere schützenswerte Tiere nicht zu stören.
Danach ging es an die Sanierung der Außenfassade und des Innenraumes. In enger Absprache mit dem Statiker sowie dem Zimmermann legten die Architekten fest, welche Teile der ursprünglichen Holzkonstruktion entfernt werden konnten und welche erhalten bleiben mussten, um einen Einsturz der Bausubstanz zu verhindern.
Prägende Bauelemente wie Holz und Fachwerk sollten auf Wunsch des Bauherrn möglichst erhalten und so ergänzt werden, dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Um dieses Ziel zu erreichen, verwendeten die Planer Holz aus der Region als Material für alle neuen statischen Elemente. Auch die Gebäudeinnenwände wurden in Holzrahmenbauweise errichtet und mit Lehmbauplatten verkleidet.
Die Deckenbalken wurden komplett erneuert und bleiben sichtbar. Im Dachgeschoss sorgen zwei neue Satteldachgauben für eine gute Belichtung der Wohnräume.
Das Ergebnis ist ein einzigartiges Fachwerkhaus mit Geschichte und Charme. Der zentrale Wohnraum im Erdgeschoss mit den sichtbaren Deckenbalken in fast 3,70 m Höhe und dem großen Dielenfenster, das den Blick ins Grüne lenkt, sorgen für ein gemütliches und außergewöhnliches Wohngefühl. Insgesamt 126 qm Wohnfläche konnten geschaffen werden.
Um das Gebäude energetisch auf den neuesten Stand zu bringen, entschied sich der Bauherr für den Einbau einer Erdwärmeheizung. Die Technik für die Heizung sowie die neue Elektroverteilung des Hauses wurden – der nicht vorhandenen Unterkellerung geschuldet – in einem separaten Raum im Nachbargebäude untergebracht. Neue Holzfenster und Holztüren sowie das gedämmte Dach tragen zu einer guten Energiebilanz des Gebäudes bei.
Einfamilienhaus
- Bauherr: privat
- Ort: Beelen, Kreis Warendorf
- Wohnfläche: 126 m²