Winterschlaf für die Baustelle?
Was früher undenkbar war, ist heutzutage immer häufiger zu beobachten: auch in der dunklen Jahreszeit herrscht auf vielen Baustellen reger Betrieb. Doch auch während eines milden Winters und mit modernen Baumaterialien, ist das Bauen in dieser Jahreszeit eine echte Herausforderung. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich daher noch immer an die Faustregel halten, dass der Rohbau vor dem ersten Frost wetterfest errichtet sein muss – mit geschlossenem Dach und eingebauten Fenstern. Aus gutem Grund: bei Temperaturen unter 5°C kann alles, was mit Wasser in Verbindung tritt, nicht richtig aushärten. Das betrifft sowohl den Beton als auch Putz und Estrich. Auch Aushubarbeiten sind bei gefrorenem oder sehr feuchtem Boden nur mit großem technischem Aufwand möglich. Das Risiko von Schäden am Bau oder Verzögerungen der Arbeiten ist daher von November bis März besonders hoch.
Wenn der Rohbau steht, gibt es jedoch zahlreiche Arbeiten, die im Winter problemlos in Angriff genommen werden können. Dazu zählen jegliche Innenausbauarbeiten – insofern die Heizung bereits in Betrieb genommen wurde, denn auch hier gilt beispielsweise für Mörtel oder Kleber wieder die 5°C-Regel. Ebenso können Installationsarbeiten wie Strom-, Sanitär-, oder Elektroinstallationen vorgenommen werden. Darüber hinaus bietet es sich an, Abbrucharbeiten für diesen Zeitraum vorzusehen.
Das gleiche Prinzip gilt für Bestandsgebäude. Alle temperaturabhängigen Arbeiten sollten erst im Frühjahr begonnen werden. Kleinere Umbaumaßnahmen wie die Neustrukturierung einer Wohnung oder die Planung eines neuen Badezimmers können aber durchaus bereits im Winter ausgeführt werden. Durch die coronabedingten Lieferengpässe sollte jedoch momentan bei allen Arbeiten besonderes Augenmerk auf die Verfügbarkeit der Baumaterialien gelegt werden. Ansonsten fällt die Baustelle, auch ohne eisige Temperaturen, ganz schnell in den Winterschlaf.